der vielbeachtete skurrile Roman des deutschsprachigen bosnischen Autors, Träger mehrerer Literaturpreise, Sasa Stanisic
Es lesen N.N. und Hans-Jochen Röhrig
Es ist die Nacht vor dem Fest im uckermärkischen Fürstenfelde. Das Dorf schläft. Bis auf den Fährmann – der ist tot. Und Frau Kranz, die nachtblinde Malerin, die ihr Dorf zum ersten Mal bei Nacht festhalten will. Ein Glöckner und sein Lehrling wollen die Glocken läuten, das Problem ist bloß: die Glocken sind weg. Eine Füchsin sucht nach Eiern für ihre Jungen, und Herr Schramm, ein ehemaliger Oberst der NVA, kann sich nicht entscheiden, ob er Zigaretten holen soll oder sich in den Kopf schießen, aber Anna , die beim Annehmest geopfert werden soll, hindert ihn daran. Alte Geschichten und Erinnerungen, Mythen und Märchen, sind ausgebrochen und ziehen mit den Menschen um die Häuser.
„Ja, dann haut Ziesche mit der Bierflasche auf das Stehpult, und die Auktion beginnt. Wer bietet zehn?
Wir sind froh, Anna wird vermutlich doch nicht verbrannt. Sie steht beim Scheiterhaufen und hebt ein brennendes Scheit in die Luft und wird überboten von uns, wir bieten zwölf.“
aus „Vor dem Fest“