Der Kinderfreund. Ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen von Friedrich Eberhard Rochow. Lesung mit Hans-Jochen Röhrig
Dieses Kinderbuch gilt als das älteste deutsche Volksschullesebuch, indem der Autor 1776 den Versuch unternahm, „die große Lücke zwischen Fibel und Bibel auszufüllen“. Mithilfe der gütig belehrenden Texte wurde in Preußen, aber auch in anderen deutschen und europäischen Landen Lesen gelernt mit kurzen Geschichten über vernünftiges, liebevolles, gottgefälliges, bescheidenes und lebenswertes Leben. So werden z.B. wohltätige Kinder, gute Knechte und Mägde, kluge Wirte, aber auch Heuchler, Hehler und leichtsinnige Leckermäuler vorgeführt. Die Geschichten sind so anschaulich, dass die Leser nach 240 Jahren noch etwas davon haben!
„Der Tugend Pfad ist anfangs steil,
Lässt nichts als Mühe blicken;
Doch weiter hin führt er zum Heil
und endlich zum Entzücken“ aus Rochows „Kinderfreund“
Der 2. Teil des „Kinderfreundes“ von 1779 wendet sich an ältere Kinder. Die Geschichten sind länger, und immer wieder kommt Wilhelm als vorbildlicher Vater vor, vieles findet in Dialogform statt; ökonomische, naturkundliche sowie moralische Belehrungen werden mit unterhaltsamen literarischen Mitteln verbunden. So geht es um Unverschämte, Verschwender, böse Scheunendrescher, darüberhinaus um Höfliche und Bescheidene, wahre Freunde usw. Die kurzweiligen, leicht fasslichen Lesestücke thematisieren Nützlichkeit, Sittlichkeit und Glückseligkeit für die Landbevölkerung.
„Wie die Arbeit, so der Lohn.
Hütet euch vor Ohrenbläsern und Verleumdern.
Glaubt dem nicht, der das Licht scheuet“ aus Rochows „Kinderfreund“, 2.Teil“
Eine Lesung zu Ehren des Dichters in seinem Heimatort mit konzertanter Musik
Der Stechlin.
Der berühmte Roman von Theodor Fontane mit Sabine Scholze und Hans-Jochen Röhrig (Sprecher), sowie Jan Böttcher (Oboe) und Rita Herzog (Klavier)
„Der Stechlin“ ist Theodor Fontanes letzter Roman, vielleicht sein persönlichstes Werk. In dessen Mittelpunkt steht der Major a.D. Dubslav von Stechlin, charakterisiert als „Typus eines Märkischen von Adel, aber von der milderen Obserservanz, eines jener erquicklichen Originale, bei denen sich selbst die Schwächen in Vorzüge verwandeln“. Antipodisch stellt Fontane dem Major dessen Schwester Adelheid gegenüber, eine Stiftsdame, die konservativ, engstirnig und streng am heimisch Märkischen hängt. Obwohl Adelheid Dubslavs Sohn Woldemar zur Ehe drängt, ist sie dann doch sehr enttäuscht, als dieser sich mit einer jungen Dame verbinden will, die gar unter den Engländern geboren wurde.
„Alles, was ich da so höre (von den Engländern), kann mich nicht für dieses Volk einnehmen und weil sie rundum von Wasser umgeben sind, ist alles so kalt und feucht.
Und wenn es dann neblig ist, dann kriegen sie das, was sie den Spleen nennen und fallen zu Hunderten ins Wasser und keiner weiß, wo sie geblieben sind.“
(Adelheid von Stechlin in Fontanes „Der Stechlin“)
Der meisterhafte Roman von Stefan Zweig mit Hans-Jochen Röhrig und Jessyca Flemming, Harfe
In seinem Roman entwirft Zweig das Psychogramm einer unmöglichen Liebe. Auf einer Abendgesellschaft begegnet der junge, mittellose Leutnant Anton Hofmaler Edith, der Tochter eines reichen Großgrundbesitzers. Edith ist gelähmt. Die Zuneigung, die der junge Mann der unheilbar Kranken entgegenbringt, entspringt von Beginn an eher seinem Mitleid als wirklicher Verbundenheit. Die junge Frau ist erfüllt von seinen Bekundungen mit Hoffnungen – auf Heilung und auf Liebe. Beide können eigentlich nur enttäuscht werden …
Hochsensibel nähert sich Stefan Zweig seinen Protagonisten und beschreibt mit großer sprachlicher Eleganz auch die feinsten Gefühlsregungen dieses ungleichen Paares