Heinrich Manns berühmter Roman, gelesen von Marie Luise Arriens, Friedemann Eckert und Hans-Jochen Röhrig
Am Klavier: Rita Herzog
„Da er Raat hieß, nannte die ganze Schule ihn Unrat…“ So beginnt die Geschichte eines Schul-Tyrannen in Wilhelminischer Zeit. Aber beim Aufspüren von Unrat, auf der nächtlichen Verfolgung dreier verhasster Schüler gerät der Professor in die Spelunke „Zum blauen Engel“, wo die Schüler verkehren und wo die leichtlebige Künstlerin Rosa Fröhlich gastiert. Aber Unrat verfällt selbst diesem Milieu und geht wieder und wieder ins „Kabuff“ der Rosa, verliebt sich in sie und setzt alles daran, sie seinen Schülern auszuspannen.
Nach Heinrich Manns Roman wurde der weltberühmte Film „Der blaue Engel“ gedreht.
In unserer Matinee wird im Stile des „Blauen Engel“ auch gesungen und barfuß getanzt.
„Du bist verderbt bis in die Knochen
du bist ne große Künstlerin;
und kommst du erst mal in die Wochen …“
(aus H.Manns „Professor Unrat“)
Komische und skurille Geschichten aus Ostpreußen von Siegfried Lenz,
entnommen seinem Erzählungsband „So zärtlich war Suleyken“
mit Hans-Jochen Röhrig und Shirley Schramm (Fagott)
Siegfried Lenz, 1926 geboren, stammt aus Masuren und kann uns die sonderbare Welt dieses entlegenen Weltwinkels besonders authentisch vermitteln, die Welt der Grigulls, Karnickels und Urmoneits aus Sybba, Suleyken und Kulkaken und dabei seinen unnachahmlichen Humor beweisen. Den zarten Schuster Karl Kuckuck erleben wir da im ungleichen Schwimmwettkampf mit dem riesigen Fischer Valentin Zoppek, Tante Arafa, erst noch munter badend, aber dann leider nur tot und unangenehmerweise in Polen gestorben, den Jäger Kneck auf Knecken auf einer verzweiflungsvollen Verfolgungsjagd und schließlich eine anrührende Liebegeschichte zwischen dem Holzfäller Joseph Waldemar Gritzan. und der Wäscherin Katarina Knack.
„Nein, was die Wäsch’ alles mit sich bringt! Beim Einweichen haben wir noch nichts gewusst. Und beim Plätten ist es schon so weit!“
(aus Siegfried Lenz’ „So zärtlich war Suleyken“)
Jägerlatein von allerlei Büchsenschützen, Fuchsprellern und Hinterladern, dazu absolut wahre Geschichten und Gedichte von Gottfried August Bürger, Otto Julius Bierbaum, Siegfried Lenz, Johann Wolfgang von Goethe und anderen, die sich aufs Weidwerk ebenso so verstehen wie auf die Wölfe.
Dargebracht von Hans-Jochen Röhrig und der Tubistin Janni Struzyk, die mehrere Jagdhörner ersetzen kann, nicht nur mit Naturtönen, unter der Devise: „Zielen reicht nicht, treffen muss man“ (alte Jäger- und Tubistenweisheit)
Aus den Bekenntnissen eines Schwarzhändlers von Siegfried Lenz,
gelesen von Hans-Jochen Röhrig, mit Schlagereinlagen aus den Vierzigern, gesungen von Gabriele Näther, am Klavie begleitet von Inge Lindner
Vor 70 Jahren, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, herrschte in Deutschland Mangelwirtschaft. Es war die Stunde der gerissenen Schwarzhändler, wie der ehemalige Soldaten Lehmann einer war. Mit einer größeren Menge silberner Sahnelöffel fängt er an, um zum Tausendsassa der Schwarzmarktszene aufzusteigen und sich mit geradezu irrwitzigen Geschäften zu bereichern – selbst eine Statue des Kurfürsten ist vor seinem Verkaufstalent nicht sicher. Bis die Währungsreform 1948 seiner Karriere ein jähes Ende bereitet.
»Womit willst du das Denkmal bezahlen?«
»Zunächst mit Marmelade; mein Bruder hat eine Marmeladefabrik. Außerdem könnte ich mit Zigaretten bezahlen, Zuzugsgenehmigungen, Fettmarken und einem nicht unbedeutenden Posten Taschenkämmen, prima Horn.«
(aus »Lehmanns Erzählungen« von Siegfried Lenz)
Der warmherzige Roman von Hans Fallada um Pinneberg und Lämmchen in einer pointierten Lesefassung.
Es lesen Zora Klostermann und Eddy Irle, Jan Böttcher spielt Oboe
Textauswahl und Leitung: Hans-Jochen Röhrig
Falladas junges Paar hat es sehr schwer, sich -in kleinen Verhältnissen lebend- in der Zeit der Weltwirtschaftskrise durchzuschlagen. Aus einem kleinen Mecklenburger Ort kommend, leben sie schließlich in Berlin und erleben Ungerechtigkeiten, Arbeitslosigkeit und Elend. Viel hilft Ihnen, ihre Liebe und dass sie fest zueinander stehen in ihrer kleinen Familie. Und so ist der Roman, den Fallada mit viel Poesie Spannung, und Menschenkenntnis schrieb, voller Hoffnungen, die auch in unsere Zeit hineinreichen kann.
„Es hatte damit angefangen, dass Lämmchen eines Abends auf eine leere Ecke im
Fürstenschlafzimmer gedeutet und gesagt hatte:
»Weißt du, hier müsste eigentlich eine Frisiertoilette hin.«
»Brauchen wir die denn?« hatte er ganz erstaunt gefragt.
»Gott, brauchen. Aber schön wäre es doch.“
(aus Falladas „Kleiner Mann-was nun?“)