Veranstaltungen

Feb.
19
So.
Die letzt Reise (Grusel im Scharfrichterhaus) @ Gaststätte Zum Scharfrichter
Feb. 19 um 17:00

Kriminalerzählung vom schwedischen Autor Johan Theorin

Vasa hängt in einem Auto über einem mit Wasser gefüllten Steinbruch. Neben ihm ein Toter. Über ihnen sein Geschäfte-Kumpel Drake. Wird das Auto ganz abstürzen? Wird Vasa überleben?
„Das restliche Seil hat gehalten, Drake zieht es vorsichtig hoch. Die Kutte taucht über der Kante auf. Und Drake sieht, wie gut Vasa Knoten machen konnte.“
(aus Theorins „letzter Reise“)

Feb.
26
So.
Kurt Gerron oder Der Mann mit dem roten Koffer @ Brandenburger Theater
Feb. 26 um 15:00

Filmdrehbuch-Entwurf von Michael Philipps
mit Philipp Mauritz, Marianna Linden, Eddie Irle und Christian Deichstetter, Klavier
Der jüdische UFA-Filmstar Kurt Gerron darf als Häftling im Konzentrationslager drehen – allerdings nur einen das Leben im KZ irrwitzig beschönigenden Propagandafilm.
Gerrons Skrupel den Film zu drehen, sind groß, aber immerhin gefällt es ihm doch, zumal er im Vorfeld des Films als Kabarettist auftreten darf, und er verzögert die Arbeit als Regisseur so gut er kann, aber er gerät auch in große Konflikte mit seinen Mit-Häftlingen.
„GERRON: Ich bin in einer entsetzlichen Situation, Herr Eppstein. Was mache ich? Den Film drehen oder mich weigern? Zum Märtyrer bin ich nicht geboren.
EPPSTEIN: Mensch, Gerron, Moral ist Luxus. Hier geht es ums Überleben. Und Arbeit bedeutet Leben, auch für Sie. Wir müssen Zeit gewinnen. Die Rote Armee steht schon an der Weichsel.“
(Dialog Gerrons mit dem ‚Juden-Ältesten‘ Eppstein aus dem Drehbuchentwurf)

März
5
So.
Vor dem Sturm @ Hans Otto Theater Potsdam Glasfoyer
März 5 um 11:00

Theodor Fontanes schon meisterlicher Romanerstling aus dem Jahre 1878
Mit Sabine Scholze, Hans-Jochen Röhrig [Sprecher), Christian Deichstetter (E-piano) und Dr. Gotthard Erler [Einführung]

Fontanes Roman spielt im Winter 1812/13. Der junge Adlige Lewin Vitzevitz lebt nicht schlecht in romantischen Literaturzirkeln von Berlin, als ihn sein draufgängerischer Vater aus Hohen-Vietz zu den Waffen gegen die französische Besatzungsmacht ruft. Szenen menschlicher Selbstgewissheit wechseln mit Phasen der Zerrissenheit und Verzweiflung und mit hintergründigem Humor beobachteten Milieuszenen eines fingierten Dorfes im Lebuser Land mit lebensechter Begegnung bei Hofe. Die Rebellen haben es jedenfalls sehr schwer.
„Diese Dorfschaften, in denen im Durchschnitt keine sechs Jagdflinten aufzutreiben sind, wollen sich dem Marschall Ney entgegenstellen, ich habe nur den Eindruck des Wahnsinns von diesem extravaganten Tun.“
Aus einem Brief der Tante Amélie an ihren Cousin aus Fontanes „Vor dem Sturm“

Apr.
16
So.
Mein schönster, allerliebster Engel @ Brabdenburger Theater, Foyer
Apr. 16 um 15:00

Liebeskorrespondenzen des Kronprinzen und Preußenkönigs Friedrich Wilhelm II.

Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) hatte wirklich ein großes Herz – und entsprechend zahlreiche Liebschaften, mit denen er auch schriftlich intensiv verkehrte. Da waren die beiden Ehefrauen Elisabeth Christine, von der sich scheiden ließ, und Friederike Luise, die er im Anschluss heiratete. Beide natürlich hochwohlgeboren. Dann gab es aber auch noch das Wäschemädchen Mine Horster und die Trompeter-Tochter Wilhelmine Enke, die zur offiziellen Mätresse des Kronprinzen wurde. Darüber hinaus liebte er auch noch die Tänzerin Sophie Schulzki und Elisabeth von Sydow sowie die beiden Gräfinnen Julie von Voß und Sophie von Dönhoff, mit denen er morganatische Ehen einging. Mindestens 18 Kinder hat er mit diesen und noch weiteren Damen gezeugt. Die umfangreiche Liebeskorrespondenz hat Sonja Schnitzler gesammelt und kommentiert!

»Mein allerliebster Engel. ihre liebe Antwort auf meinen Brief habe ich gestern abend
bekommen und bin recht sehr unruhig zu wißen, wie das werden wirt mit die die Sachen,
aber drei monat seind sie ihnen noch nicht ausgeblieben, wie sie glauben, sie sind ihnen
noch nicht vollkommen zwei Monat ausgeblieben.«
(Friedrich Wilhelm II. an Wilhelmine Enke)

Leitung Hans-Jochen Röhrig
Mit Melanie Straub und Hans-Jochen Röhrig
Musik: Benno Kaltenhäuser (Cello)  und Beate Masopust (Gitarre)

Apr.
17
Mo.
Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss
Apr. 17 um 8:06 – 9:06

ein ziemlich heiteres Programm für eine ehemalige Lehrerin* und einen ehemaligen Schüler** –
mit *Ortrud Meyhöfer und ** Hans Jochen Röhrig
Was haben Schüler und Lehrer gemein?
Sie pflegen sich über ihre Opfer zu unterhalten!

Mai
27
Sa.
Geliebter Pascha – holde Biondetta @ Villengarten von Ildiko Grille, Werder
Mai 27 um 15:00

– der Liebesbriefwechsel zwischen Fürst Hermann von Pückler (75 Jahre alt ) und Ada von Treskow (20)

mit Marie-Luise Arriens und Hans-Jochen Röhrig, musikalische Umrahmung: Eva Curth, Harfe

Mehr Liebesverhältnisse als Don Juan und Jupiter zusammen soll der Landschaftsarchitekt,
Schriftsteller und Lebenskünstler Hermann Fürst von Pückler-Muskau gehabt haben! In den letzten zehn Jahren bis zu seinem Tod verband den damals 75-Jährigen ein leidenschaftlicher Briefwechsel mit der 55 Jahre jüngeren Ada von Tresckow, einer angehenden Schriftstellerin. Ein gegensätzliches Paar, das sich allerdings hinsichtlich Klatschfreudigkeit, Sitz und Charme wunderbar ergänzte.
Er an sie: „Welche Menge non sense ich an Sie schreibe! Alles nur, weil ich nicht von Ihnen loskomme!“ (aus dem Briefwechsel)

Juli
16
So.
Professor Unrat @ Hans Otto Theater Potsdam
Juli 16 um 10:00

Heinrich Manns berühmter Roman, gelesen von Marie Luise Arriens, Friedemann Eckert und Hans-Jochen Röhrig
Am Klavier: Rita Herzog

„Da er Raat hieß, nannte die ganze Schule ihn Unrat…“ So beginnt die Geschichte eines Schul-Tyrannen in Wilhelminischer Zeit. Aber beim Aufspüren von Unrat, auf der nächtlichen Verfolgung dreier verhasster Schüler gerät der Professor in die Spelunke „Zum blauen Engel“, wo die Schüler verkehren und wo die leichtlebige Künstlerin Rosa Fröhlich gastiert. Aber Unrat verfällt selbst diesem Milieu und geht wieder und wieder ins „Kabuff“ der Rosa, verliebt sich in sie und setzt alles daran, sie seinen Schülern auszuspannen.
Nach Heinrich Manns Roman wurde der weltberühmte Film „Der blaue Engel“ gedreht.
In unserer Matinee wird im Stile des „Blauen Engel“ auch gesungen und barfuß getanzt.
„Du bist verderbt bis in die Knochen
du bist ne große Künstlerin;
und kommst du erst mal in die Wochen …“
(aus H.Manns „Professor Unrat“)

Juli
30
So.
Der rasende Schuster @ Kirche in Potsdam Eiche
Juli 30 um 17:00 – 18:30

Komische und skurille Geschichten aus Ostpreußen von Siegfried Lenz,
entnommen seinem Erzählungsband „So zärtlich war Suleyken“

mit Hans-Jochen Röhrig und Shirley Schramm (Fagott)
Siegfried Lenz, 1926 geboren, stammt aus Masuren und kann uns die sonderbare Welt dieses entlegenen Weltwinkels besonders authentisch vermitteln, die Welt der Grigulls, Karnickels und Urmoneits aus Sybba, Suleyken und Kulkaken und dabei seinen unnachahmlichen Humor beweisen. Den zarten Schuster Karl Kuckuck erleben wir da im ungleichen Schwimmwettkampf mit dem riesigen Fischer Valentin Zoppek, Tante Arafa, erst noch munter badend, aber dann leider nur tot und unangenehmerweise in Polen gestorben, den Jäger Kneck auf Knecken auf einer verzweiflungsvollen Verfolgungsjagd und schließlich eine anrührende Liebegeschichte zwischen dem Holzfäller Joseph Waldemar Gritzan. und der Wäscherin Katarina Knack.
„Nein, was die Wäsch’ alles mit sich bringt! Beim Einweichen haben wir noch nichts gewusst. Und beim Plätten ist es schon so weit!“
(aus Siegfried Lenz’ „So zärtlich war Suleyken“)

Aug.
6
So.
Von Beelitz naht der böse Wolf @ Gärtnerei Schöneiche, Beethovenstr. 23
Aug. 6 um 17:45 – 17:00

Jägerlatein von allerlei Büchsenschützen, Fuchsprellern und Hinterladern, dazu absolut wahre Geschichten und Gedichte von Gottfried August Bürger, Otto Julius Bierbaum, Siegfried Lenz, Johann Wolfgang von Goethe und anderen, die sich aufs Weidwerk ebenso so verstehen wie auf die Wölfe.
Dargebracht von Hans-Jochen Röhrig und der Tubistin Janni Struzyk, die mehrere Jagdhörner ersetzen kann, nicht nur mit Naturtönen, unter der Devise: „Zielen reicht nicht, treffen muss man“ (alte Jäger- und Tubistenweisheit)

Sep.
9
Sa.
Lehmanns Erzählungen oder So schön war mein Markt @ Hans Otto Theater Potsdam
Sep. 9 um 15:45

Aus den Bekenntnissen eines Schwarzhändlers von Siegfried Lenz,

gelesen von Hans-Jochen Röhrig, mit Schlagereinlagen aus den Vierzigern, gesungen von Gabriele Näther, am Klavie begleitet von Inge Lindner

Vor 70 Jahren, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, herrschte in Deutschland Mangelwirtschaft. Es war die Stunde der gerissenen Schwarzhändler, wie der ehemalige Soldaten Lehmann einer war. Mit einer größeren Menge silberner Sahnelöffel fängt er an, um zum Tausendsassa der Schwarzmarktszene aufzusteigen und sich mit geradezu irrwitzigen Geschäften zu bereichern – selbst eine Statue des Kurfürsten ist vor seinem Verkaufstalent nicht sicher. Bis die Währungsreform 1948 seiner Karriere ein jähes Ende bereitet.

»Womit willst du das Denkmal bezahlen?«
»Zunächst mit Marmelade; mein Bruder hat eine Marmeladefabrik. Außerdem  könnte ich mit Zigaretten bezahlen, Zuzugsgenehmigungen, Fettmarken und einem nicht unbedeutenden Posten Taschenkämmen, prima Horn.«
(aus »Lehmanns Erzählungen« von Siegfried Lenz)