Lehmanns Erzählungen oder So schön war mein Markt.Aus den Bekenntnissen eines Schwarzhändlers nach dem Zweiten Weltkrieg
von Siegfried Lenz
Mit gängigen Schlagern aus den Vierzigern.
Eine Matinee mit Hans-Jochen Röhrig, sowie Gabriele Näther (Gesang) und Christian Deichstetter (Klavier)
70 Jahre ist es her, da herrschte in Deutschland eine verheerende Mangelwirtschaft. Das war die Stunde der geschickten Schwarzhändler wie Lehmann einer war, der sich mit gigantischen Schwarzmarktgeschäften unglaublich pfiffig bereicherte und vor allem auch kindische Freude daran fand. Er scheute zum Beispiel nicht dovor zurück, auch mit einer Statue vom großen Kurfürsten Geschäfte zu machen.
„Womit willst du das Denkmal bezahlen?-„Zunächst mit Marmelade; mein Bruder hat eine Marmeladefabrik. Außerdem könnte ich mit Zigaretten bezahlen, Zuzugsgenehmigungen, Fettmarken und einem nicht unbedeutenden Posten Taschenkämmen, prima Horn.“ ( aus Lenz: „Lehmanns Erzählungen …“)
– ein Programm zur Adventszeit mit Andrea Meissner und Hans-Jochen Röhrig
Nach unserem ziemlich erfolgreichen Programm „Weihnachten der Pechvögel“ im vergangenen Jahr versuchen wir es diesmal mit „Spaßvögeln“ und hoffen auf ähnliche Resonanz. Wir bringen diesmal Texte von Heine, Tucholsky Gernhardt und vielen anderen, die sich mit uns über die schöne Adventszeit freuen und uns auch darüber zum Lachen bringen wollen, wie wir uns über Weihnachtsmuffel, Weihnachtstrickser und Weihnachtsheuchler lustigmachen.
„‚Ich fand es nicht richtig, dass du soviel Geld genommen hast‘, sagte Knecht Ruprecht auf der Straße. –
‚Ach was, erwiderte der Weihnachtsmann, ‚Leute, die sich Weihnachtsmänner mieten, sollen auch dafür zahlen. Wo steht denn geschrieben, dass der Weihnachtsmann immer nur etwas bringt? Manchmal holt er auch was. In einer Gesellschaft, deren Losung ,Hastuwas-bistuwas‘ heißt, kann auch der Weihnachtsmann nicht sauber bleiben.‘“ (aus Robert Gernhardts „Die Falle“)
-ein Programm zur vergnüglichsten Zeit des Jahres mit Hans-Jochen Röhrig und Ladys Horntrio.
Heitere Texte von Goethe bis Gernhard, auch Besinnliches von Storm, Busch und anderen, sollen Sie auf die Feiertage einstimmen, ganz besonders aber die schönen Waldhornmelodien, voll Anmut, Wohlklang und auch Witz.
„Nehmt eure Stühle und eure Teegläser mit hier hinter den Ofen, und vergesst den Rum nicht. Es ist gut, es warm zu haben, wenn man von der Kälte erzählt:“
(aus Bertolt Brechts: Das Paket des lieben Gottes)
Sergej Prokfjews musikalisches Märchen für Kinder mit Texten nach Loriot mit Bläsern der Kammerakademie Potsdam und Hans-Jochen Röhrig
Saulus wird zu Paulus, eine beispiellose Wandlung
Lesung mit Juliane Rumpel und Hans-Jochen Röhrig,
an der Orgel: Ulrike Röhrig
Der warmherzige Roman von Hans Fallada es um Pinneberg und Lämmchen in einer pointierten Lesefassung.
Es lesen Zora Klostermann und Eddy Irle, Friedemann Matzeit spielt Klarinette
Textauswahl und Leitung: Hans-Jochen Röhrig
Falladas junges Paar hat es sehr schwer, sich -in kleinen Verhältnissen lebend- in der Zeit der Weltwirtschaftskrise durchzuschlagen. Aus einem kleinen Mecklenburger Ort kommend, leben sie schließlich in Berlin und erleben Ungerechtigkeiten, Arbeitslosigkeit und Elend. Viel hilft Ihnen, dass sie fest zueinander stehen, ihre Liebe der Zusammenhalt Ihrer kleinen Familie. Und so ist der Roman, den Fallada mit viel Poesie Spannung, und Menschenkenntnis schrieb bei allem voller Hoffnungen, die auch in unsere Zeit hineinreichen können.
„Es hatte damit angefangen, dass Lämmchen eines Abends auf eine leere Ecke im
Fürstenschlafzimmer gedeutet und gesagt hatte:
»Weißt du, hier müsste eigentlich eine Frisiertoilette hin.«
»Brauchen wir die denn?« hatte er ganz erstaunt gefragt.
»Gott, brauchen. Aber schön wäre es doch.“ (aus Falladas „Kleiner Mann-was nun?“)
Lesung mit Hans-Jochen Röhrig, mit einem Menü
Von Zeitgenossen wurde die wohl berühmteste Giftmischerin des 17. Jahrhunderts geradezu gefeiert. Sie fand vielfältig Eingang in die europäische Literatur. Wir bringen Wilhelm Jordans (1819-1904) Beschreibung, der die Marquise vergleichsweise objektiv, detailversessen bis hin zu ihrer Folterung und voller Spannung und um größte Wahrhaftigkeit bemüht zeichnet.
„Die Marquis verließ ihren Vater keinen Augenblick, bis er nach viertägigem Todeskampf in den Armen seiner Tochter starb. Bevor er die Augen schloß, gab er seiner Tochter noch seinen väterlichen Segen.“ aus Jordans „Marquise von Brivilliers“
Mutige und entschlossene Gäste bekommen nach allem einen schmackhaften Giftcocktail zu kosten!
ein Programm zum Valentinstag im Drachenhaus für die Verliebten
zum Lachen, Staunen und Nachmachen mit Hans-Jochen Röhrig (Sprecher), mit alten und neuen Texten von G.Boccaccio, W.Busch, A. Birabeau, Kurt Tucholsky und vielen anderen Aufklärern wie S.Schnabl, dazu passgerechte Melodien, geflötet und meisterlich geklimpert von Birgitta Winkler (Querflöte) und N.N (E-piano)
„Beliebt ist bei der Männerwelt,
ein schöner Busen, der gefällt,
der unsre Frauen herrlich ziert –
und immer wieder neu verführt!“
aus dem Valentintagsprogramm
aus Regierungsrat Neumanns Tagebuch: „Aus der Festungszeit Preußischer Kammergerichtsräte auf Spandau 1780“
Lesung mit Sabine Scholze und Hans-Jochen Röhrig
Einführung: Thomas Wernicke vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Rita Herzog spielt Klavier.
Sechs Richter Friedrich II. verbüßten eine Strafe wegen angeblich falscher Rechtsprechung auf der Festung Spandau. Ein großer Teil der Bevölkerung sympathisierte mit den Eigesperrten und versorgte sie reichlich mit Lebensmitteln und Getränken, vor allen auch geistigen. Einer der Inhaftierten beschreibt die einigermaßen erträgliche Haft der Richter mit realistischen, und oft auch recht deftigen Details.
„Den 6. Febr. besuchte uns Herr Nicolai. Die Arrestanten erquickten sich an dem mitgebrachten Wein dergestalt, dass von den 6 Bouteillen nichts übrigblieb.“
Aufführung der Kleinen Bühne Michendorf
Anton Tschechows humoriger Einakter in der Regie von Christine Hofer,
mit Hans-Jochen Röhrig als Brüller, einen verabschiedeten Kapitän zweiten Ranges, der als angeblicher General eine Attraktion bei einer Hochzeitsfeier sein soll, in Wirklichkeit aber mit unverständlichen, verquasten Seekommandos und Wende-Beschreibungen die Hochzeitsgesellschaft gegen sich aufbringt, jedoch schließlich, mit Betrugsvorwürfen konfrontiert, frustriert das Weite sucht.
„Da heißt es kommandieren: ‚Salingsleute an die Wanten auf Bramsegel und Baumbramsegel!‘ Und zur selben Zeit, wo man an den Rahen die Segel ausschüttet, stellt man sich unten an die Bramschoten und Baumbramschoten, an die Bramfallen und Baumbramfallen, an die Brambrassen sowie Baumbrambrassen. Jawohl … als ob es wenig Kommandos gibt!“
(Fjodor Jakowlewitsch Brüller-Wächter in Tschechows ‚Die Heirat‘)