aus Regierungsrat Neumanns Tagebuch: „Aus der Festungszeit Preußischer Kammergerichtsräte auf Spandau 1780“
Lesung mit Sabine Scholze und Hans-Jochen Röhrig
Einführung: Thomas Wernicke vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte
Rita Herzog spielt Klavier.
Sechs Richter Friedrich II. verbüßten eine Strafe wegen angeblich falscher Rechtsprechung auf der Festung Spandau. Ein großer Teil der Bevölkerung sympathisierte mit den Eigesperrten und versorgte sie reichlich mit Lebensmitteln und Getränken, vor allen auch geistigen. Einer der Inhaftierten beschreibt die einigermaßen erträgliche Haft der Richter mit realistischen, und oft auch recht deftigen Details.
„Den 6. Febr. besuchte uns Herr Nicolai. Die Arrestanten erquickten sich an dem mitgebrachten Wein dergestalt, dass von den 6 Bouteillen nichts übrigblieb.“
Aufführung der Kleinen Bühne Michendorf
Anton Tschechows humoriger Einakter in der Regie von Christine Hofer,
mit Hans-Jochen Röhrig als Brüller, einen verabschiedeten Kapitän zweiten Ranges, der als angeblicher General eine Attraktion bei einer Hochzeitsfeier sein soll, in Wirklichkeit aber mit unverständlichen, verquasten Seekommandos und Wende-Beschreibungen die Hochzeitsgesellschaft gegen sich aufbringt, jedoch schließlich, mit Betrugsvorwürfen konfrontiert, frustriert das Weite sucht.
„Da heißt es kommandieren: ‚Salingsleute an die Wanten auf Bramsegel und Baumbramsegel!‘ Und zur selben Zeit, wo man an den Rahen die Segel ausschüttet, stellt man sich unten an die Bramschoten und Baumbramschoten, an die Bramfallen und Baumbramfallen, an die Brambrassen sowie Baumbrambrassen. Jawohl … als ob es wenig Kommandos gibt!“
(Fjodor Jakowlewitsch Brüller-Wächter in Tschechows ‚Die Heirat‘)
der vielbeachtete skurrile Roman des deutschsprachigen bosnischen Autors, Träger mehrerer Literaturpreise, Sasa Stanisic
Es lesen N.N. und Hans-Jochen Röhrig
Es ist die Nacht vor dem Fest im uckermärkischen Fürstenfelde. Das Dorf schläft. Bis auf den Fährmann – der ist tot. Und Frau Kranz, die nachtblinde Malerin, die ihr Dorf zum ersten Mal bei Nacht festhalten will. Ein Glöckner und sein Lehrling wollen die Glocken läuten, das Problem ist bloß: die Glocken sind weg. Eine Füchsin sucht nach Eiern für ihre Jungen, und Herr Schramm, ein ehemaliger Oberst der NVA, kann sich nicht entscheiden, ob er Zigaretten holen soll oder sich in den Kopf schießen, aber Anna , die beim Annehmest geopfert werden soll, hindert ihn daran. Alte Geschichten und Erinnerungen, Mythen und Märchen, sind ausgebrochen und ziehen mit den Menschen um die Häuser.
„Ja, dann haut Ziesche mit der Bierflasche auf das Stehpult, und die Auktion beginnt. Wer bietet zehn?
Wir sind froh, Anna wird vermutlich doch nicht verbrannt. Sie steht beim Scheiterhaufen und hebt ein brennendes Scheit in die Luft und wird überboten von uns, wir bieten zwölf.“
aus „Vor dem Fest“
Aufführung der Kleinen Bühne Michendorf
Anton Tschechows humoriger Einakter in der Regie von Christine Hofer,
mit Hans-Jochen Röhrig als Brüller, einen verabschiedeten Kapitän zweiten Ranges, der als angeblicher General eine Attraktion bei einer Hochzeitsfeier sein soll, in Wirklichkeit aber mit unverständlichen, verquasten Seekommandos und Wende-Beschreibungen die Hochzeitsgesellschaft gegen sich aufbringt, jedoch schließlich, mit Betrugsvorwürfen konfrontiert, frustriert das Weite sucht.
„Da heißt es kommandieren: ‚Salingsleute an die Wanten auf Bramsegel und Baumbramsegel!‘ Und zur selben Zeit, wo man an den Rahen die Segel ausschüttet, stellt man sich unten an die Bramschoten und Baumbramschoten, an die Bramfallen und Baumbramfallen, an die Brambrassen sowie Baumbrambrassen. Jawohl … als ob es wenig Kommandos gibt!“
(Fjodor Jakowlewitsch Brüller-Wächter in Tschechows ‚Die Heirat)
s. 4.3.